Grundsätzlich unterscheidet man reine Lösungsmittelkleber, die quasi rückstandslos verdunsten, und sogenannte Klebelacke, welche wie Alleskleber selber eine auftrocknende Masse bilden. Alle Kunststoffkleber gasen Lösungsmittel aus, daher für gute Belüftung sorgen.
Universal-Kunststoffkleber / Klebelack
Erste Wahl für alle üblichen Kunststoffe ist Ruderer L530 (frühere Bezeichnung Isarplast). Klebt eigentlich alles mit allem, auch mit Holz, Pappe oder Metall. Im ersten Moment ist dieser Kleber sehr dünnflüssig, zieht aber extrem schnell an, Teile müssen naß-in-naß also superschnell und sofort zusammengefügt werden. Vorsicht vor Kleberflecken, der Kleber quillt gerne über. Immer Lappen bereithalten, da viel mehr Kleber aus der Tube tropft, als man verbraucht. Deckel immer sofort wieder verschließen. Zum sparsamen Dosieren können unsere Kanülen für Sekundenkleber auf die L530-Tuben gesetzt werden, diese dann mit einer Stecknadel verschließen.
Der Klebelack ist glasklar und vergilbt nicht, daher sehr gut für Klarsichtteile. Speziell auch zum Kleben von Plexiglas geeignet, aber es wird an Klarsichtflächen nicht ganz Blasenfrei gelingen (das geht nur mit Plexi-Spezialklebern und sehr viel Erfahrung). Kleberraupen trocknen dünn auf und stabilisieren die Klebefläche zusätzlich. Da L530 auch auf den üblichen Bügelfolien bedingt haftet, kann man damit z.B. stumpf aufgeklebte Leitwerke etwas verstärken.
Plastikmodellbau-Kunststoffkleber / Lösungsmittel
Markennamen UHU-Plast, Revell usw. Es handelt sich um Spezialkleber für Polystyrol und Plastikmodellbau aus der Spielwaren- oder Modelleisenbahnabteilung. In der Tube oder Pinselflasche. Löst durch Lösungsmittel den Kunststoff an und verschweißt so die Teile miteinander unlösbar, schnelle Trocknung. Im Gegensatz zu L530 nur für Kunststoffteile untereinander verwendbar. Vor allem für sehr feine Verklebungen geeignet, aber Achtung: zu viel Kleber auf zu dünnem Material löst die Teile einfach auf.
Reine Lösungsmittel
Etwas für Experten: Organische Lösungsmittel ohne weitere Zusätze. Am bekanntesten ist Methylenchlorid (Dichlormethan), methanolfreie Nitro-Verdünnungen funktionieren auch. Klebt Kunststoffe wie Polystyrol, ABS, Plexiglas untereinander, aber nicht mit anderen unlöslichen Materialien. Löst das Material an und verschweisst so die Klebestellen.
Für schnelles Arbeiten. Teile erst zusammenfügen, dann Lösungsmittel auf die Fuge aufbringen (Spritze+Kanüle, weicher Pinsel). Wo immer möglich von der Rückseite her arbeiten. Achtung! Zuviel Lösungsmittel löst Bauteile ganz auf. Ungewollte Spritzer nie abwischen, sondern trocknen lassen, dann abschleifen. Beliebtes Unglück: Lösungsmittel gerät versehentlich unter den das Teil haltenden Finger – nie waren Fingerabdrücke dauerhafter und tiefer…
Beim Auftrag mit der Spritze darf keine Luftblase unter dem Kolben sein und man drückt immer nur seitlich auf die Spritze, nie auf den Kolben, da der Kleber dünnflüssiger als Wasser ist.
Verdunstet extrem schnell, daher in absolut dichter Glasflasche oder Metallbehälter mit gutem Deckel lagern, Verschluss zusätzlich abkleben (Alufolie). Oder Wasser als schwimmenden Deckel darauf. Nach dem Arbeiten mit Kunststoff-Spritzen Reste wieder in Originalbehälter zurückfüllen. Wegen der giftigen Dämpfe nicht im Wohnbereich lagern (besser: Balkon, Garage) und nur bei sehr guter Lüftung verarbeiten.